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Grußwort des Präsidenten |
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Herzlich willkommen in Berlin zur 69. Jahrestagung der Deutschen
Physikalischen Gesellschaft. Diese Veranstaltung ist mit rund 6100
Beiträgen, 672 Fachsitzungen, 21 fachübergreifenden Symposien, 11
öffentlichen Plenarvorträgen, 9 öffentlichen Abendvorträgen,
Schülerprogrammen und Ausstellungen die größte und fachlich
umfangreichste Tagung, welche die DPG in ihrer 160jährigen Geschichte veranstaltet.
Anfang des Jahres 1905 schreibt Albert Einstein an den Mathematiker
Conrad Habicht: "Ich verspreche Ihnen vier Arbeiten ..., von denen ich
die erste in Bälde schicken könnte ... Sie handelt über die Strahlung und
die energetischen Eigenschaften des Lichts und ist sehr revolutionär,
wie Sie sehen werden, ... Die zweite Arbeit ist eine Bestimmung der wahren
Atomgröße aus der Diffusion und inneren Reibung der verdünnten flüssigen
Lösungen neutraler Stoffe. Die dritte beweist, daß unter Voraussetzung
der molekularen Theorie der Wärme in Flüssigkeiten suspendierte Teilchen
von der Größenordnung 1/1000 Millimeter bereits eine wahrnehmbare,
ungeordnete Bewegung ausführen müssen, welche durch die Wärmebewegung
erzeugt ist ... .Die vierte Arbeit ... ist eine Elektrodynamik bewegter
Körper unter Benützung einer Modifikation der Lehre von Raum und Zeit; ...".
Mit diesen vier Arbeiten, die zweite ist seine Dissertation, hat der zu
dieser Zeit 26jährige Einstein wie niemand zuvor und nach ihm die moderne
Physik entscheidend und nachhaltig geprägt.
Die Erinnerung an dieses "Wunderjahr" 1905 begehen wir im Rahmen einer
Arbeitstagung, deren Schwerpunkt auf der Präsentation der aktuellen
physikalischen Arbeiten von jungen Studierenden, von Doktorandinnen und
Doktoranden sowie von Nachwuchsphysikerinnen und -physikern liegt. Das
Motto "Physik seit Einstein" unterstreicht die nachhaltige Wirkung der
Arbeiten Einsteins. Dadurch, daß im Programm alle Teilgebiete der aktuellen
Physik vertreten sind, bieten sich mannigfaltige Gelegenheiten zur
interdisziplinären Begegnung, und damit verbunden die fast einmalige Möglichkeit,
ein einigendes Bild der modernen Physik zu entwerfen. Die UNESCO hat das
Einsteinjahr 2005 zum "World Year of Physics" erklärt. Die Internationalität
der Physik wird dadurch unterstrichen, daß auf unsere Einladung hin mehr
internationale physikalische Fachgesellschaften als jemals zuvor offiziell
auf dieser Tagung vertreten sind.
Zu Einsteins Wirken gehört nicht nur die Physik selbst sondern ganz
wesentlich die Wirkung, die seine Arbeiten auf das Weltbild der Menschen
ausgeübt haben. Diese wiederum reflektiert in ihrer kulturellen Rezeption.
Für uns Deutsche bleibt das Leben und Wirken Einsteins für immer verbunden
mit dem Bewußtsein der würdelosen Schmähungen und der Repressalien, denen
der ehemalige Präsident unserer Gesellschaft im nationalsozialistischen
Deutschland ausgesetzt war. Wer sich heute Einstein nähert, muß sich der
Tatsache bewußt sein, daß Einstein nach seiner Emigration Deutschland
niemals wieder besucht hat.
Ich danke dem Bundesministerium für Bildung und Forschung für die
finanzielle Förderung der Tagung durch ihre Integration in die Initiative
der Bundesregierung zum Einsteinjahr 2005. Dank gebührt auch der Deutschen
Forschungsgemeinschaft und der Heraeus-Stiftung für umfangreiche finanzielle
Leistungen. Ich danke unseren beiden Schirmherren, den Präsidenten der
Technischen Universität Berlin und der Humboldt-Universität, Prof. Kurt
Kutzler und Prof. Jürgen Mlynek, sowie den beiden Universitäten für ihre
Gastfreundschaft. Ein besonderer Dank geht an das lokale Organisationskomitee
und den Örtlichen Tagungsleiter, Prof. Markus Schwoerer. Möge der Erfolg dieser
großartigen Veranstaltung alle, die an ihrer Organisation und Unterstützung
beteiligt waren, mit Genugtuung darüber erfüllen, daß sich die Mühen gelohnt haben.
Prof. Dr. Knut Urban
Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft
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